Historie
Eine lange Tradition von Innovationsgeist
Die Geschichte von Kjellberg Finsterwalde ist eng verbunden mit der Erfindung und dem Patent für „Elektrode und Verfahren zum elektrischen Löten“. Mehr als 100 Jahre sind seitdem vergangen. Viele Erfindungen zur Verbesserung von Verfahren zum Schweißen und Plasmaschneiden kennzeichnen den Weg, den wir seitdem gegangen sind. Sie haben die Arbeit in der Metallverarbeitung erleichtert, die Qualitätsansprüche unserer Kunden unterstützt und nicht zuletzt die Effizienz der Produktion wesentlich erhöht. 2019 blickten wir auf 60 Jahre Entwicklung der Plasmaschneidtechnologie zurück. Und auch in Zukunft werden die Anforderungen unserer Kunden Ansporn und Maßstab für die weitere Entwicklung von Verfahren zur thermischen Materialbearbeitung sein.
1908
Reichspatent Nr. 231733
Oscar Kjellberg erhält das Kaiserliche Reichspatent Nr. 231733 „Elektrode und Verfahren zum elektrischen Löten“ und gilt damit als Erfinder der ummantelten Schweißelektrode.
1921
Gründung in Berlin
Sieben schwedische und deutsche Gesellschafter gründen in Berlin die Kjellberg Elektroden GmbH. Größter Gesellschafter ist die schwedische ESAB mit ihrem Generaldirektor Oscar Kjellberg.
1922
Oscar Kjellberg geht nach Finsterwalde
In Finsterwalde wird auf Vorschlag von Oscar Kjellberg die Kjellberg Elektro-Maschinen GmbH gegründet. Ziel ist es geeignete Schweißgeneratoren für Kjellberg Elektroden herzustellen.
1923
Erster Schweißgenerator
entsteht in Finsterwalde
Der erste in Finsterwalde entwickelte und gebaute Schweißgenerator Ke 200/1450 wird zur Frühjahrsmesse in Leipzig präsentiert. In Finsterwalde startet die Schweißelektrodenproduktion. Das älteste Produkt ist die Stabelektrode OK G2/1, die für Reparaturschweißungen eingesetzt wurde.
1926
Neues Profil, neuer Name
Angepasst an das veränderte Unternehmensprofil wird das Finsterwalder Unternehmen in Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH umbenannt.
1930
Weltweiter Erfolg mit Schweißumformern
Wir legen mit Schweißumformern der KU-Reihe den Grundstein für den weltweiten Erfolg unseres Unternehmens. Das grundlegend neue Konzept dieser Maschinen vereint den gesamten Maschinensatz unter einem Gehäuse mit Steuerteil und lenkbarem Fahrgestell.
1934
Entwicklungen zum
automatisierten Schweißen startet
Wir beginnen mit ersten Untersuchungen zum mechanisierten / automatisierten Schweißen.
1935
Elektrodenpresse
verbessert Schweißqualität
Die Einführung des Elektrodenpressens verbessert die Stärke der Umhüllung sowie die Schweißqualität im Vergleich zum bisher üblichen Tauchen.
1941
Kaell-Kjellberg-Lundin-Verfahren
für Leistungsschub
Das patentierte Kaell-Kjellberg-Lundin-Verfahren sorgt für einen deutlichen Leistungsschub bei der Metallverarbeitung. Eine Doppeldraht-Elektrode wird dabei in drei Lichtbögen gleichzeitig verschweißt. Wir sind weltgrößter Hersteller von Lichtbogenschweißtechnik.
1943
Erste industrielle Lösung
für automatisiertes Unterpulver-Schweißen
Nach nur zwei Monaten Entwicklungszeit präsentiert Kjellberg mit dem so genannten „Maulwurf“ die erste industrielle Lösung für automatisiertes Unterpulver-Schweißen.
1959
Erste Grundlagenversuche
zum Plasmaschneiden
Erste Grundlagenversuche für das Plasmaschneiden von hochlegierten Stählen und Aluminium mit Argon-Wasserstoff finden am Forschungsinstitut Manfred von Ardenne in Zusammenarbeit mit Kjellberg statt.
1962
Patent zum Feinstrahlschneiden
wird angemeldet
Kjellberg Finsterwalde liefert die erste industriereife Plasmaschneidanlage WSH III-M mit 50 kW. Das Patent für das Plasma-Feinstrahlschneiden wird angemeldet.
1963
Erste serienreife Plasmaschneidanlage
Die Plasmaschmelzschneidanlage PA 100 ist die erste in Serie gefertigte Maschine bei Kjellberg in Finsterwalde.
1966
Neue Bearbeitungsmöglichkeiten sorgen international für Erfolg
Einführung des Plasma-Feinstrahlschneidens mit der PA 20. Erhöhte Schneidgeschwindigkeiten, nachbearbeitungsfreie Schnitte und neue Bearbeitungsmöglichkeiten
sorgen für internationalen Erfolg.
1970
Erstmals Luft als Gas
beim Plasmaschneiden im Einsatz
Wir werden für 20 Jahre als VEB Schweißtechnik Finsterwalde dem Mansfeld Kombinat zugeordnet. Erstmals weltweit dient Luft als Trägergas beim Plasmaschneiden.
1979
„Nationalpreis für Wissenschaft und Technik“ der DDR verliehen
Einem Forscherkollektiv von Kjellberg und dem Institut Prof. Manfred von Ardenne wird für die 20-jährige wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Plasma-Schmelzschneidverfahrens der „Nationalpreis für Wissenschaft und Technik“ der DDR verliehen.
1984
Hohe Nachfrage aus Japan
übersteigt Kapazitäten
Die japanische O-A-Mach Corporation in Tokio erhält eine Lizenz für Herstellung und Verkauf von Plasma-Schneidbrennern, da die Lieferwünsche des japanischen Marktes in Finsterwalde aus Kapazitätsgründen nicht rechtzeitig erfüllt werden können.
1986
Neue Möglichkeiten für den Schiffbau durch Unterwasser-Plasmaschneidtechnologie
Mit dem Unterwasser-Plasmaschneiden wird ein neues Anwendungsgebiet erschlossen. Ermöglicht wird dies durch die Einführung der PA 50UWP mit Wirbelgastechnologie. Inverter stehen als völlig neue Generation von Schweißstromquellen, später auch für Plasmaanlagen, zur Verfügung.
1991
Ablösung alter Produkte
durch Neuentwicklungen
Wir mussten uns als Unternehmen umstrukturieren und erhalten ein neues nationales und internationales Vertriebssystem, womit auch das gesamte Produktprogramm durch Neuentwicklungen abgelöst wird.
1993
Erste CNC-Mehrfasenbesäumungsanlage mit zwei Dreibrenneraggregaten
Die weltweit erste CNC-Mehrfasenbesäumungsanlage mit zwei Dreibrenneraggregaten wird für das Projekt „Schiffbau 2000“ auf der HDW Kiel eingesetzt — Technologie nach Prof. Friedrich-Wilhelm Bach, Universität Dortmund. Das Plasmaschneiden von Flachwulstprofilen (Holland-Profile) ermöglichen spezielle Roboter-Brenner.
1997
Stiftung als Unternehmensführung
schafft Sicherheit
Die Kjellberg-Stiftung wird als hundertprozentige Gesellschafterin all unserer Unternehmen gegründet.
1998
Qualitätssprung durch Invertertechnologie
Die Invertertechnologie wird auch bei der Plasmaschneidtechnik eingesetzt. Die Markteinführung des Wirbelgas-Plasmabrenners PB-S47 W-1 steigert die Schnittqualität beim Feinstrahlschneiden und ermöglicht einen Qualitätssprung beim Edelstahlschneiden.
2000
Neue Plasmaschneidtechnologie
mit laserähnlicher Qualität
HiFocus, eine neue Plasmaschneidtechnologie mit laserähnlicher Qualität erobert den Markt. Die Einführung der HiFinox-Technologie ermöglicht weltweit erstmals metallisch blanke und bartfreie Schnittflächen an CrNi-Stählen im Dünnblechbereich. Mit den verbesserten Modulen der neuen Schweißautomatenreihe KA reagieren wir auf die Bedürfnisse der verstärkt nachgefragten Unterpulver-Schweißtechnik.
2004
Rekord im Kernkraftrückbau
mit parallel geschaltenen Anlagen
Die Einführung der HiFocusPLUS-Technologie ermöglicht höhere Schneidgeschwindigkeiten und nahezu senkrechte Plasmaschnitte. Mit drei parallelgeschalteten Plasmaschneidanlagen FineFocus 800 und einem speziellen Wechselkopfbrenner für 900 A wird ein neuer Rekord aufgestellt: Für den Rückbau von Kernreaktoren werden in mehreren Metern Wassertiefe 130 Millimeter dicke Edelstahlwände zerlegt.
2008
Umstrukturierung des Gesamtunternehmens für verstärkte Spezialisierung
Die Plasmaschneidanlage HiFocus 440i als leistungsstärkste der Welt wird erfolgreich am Markt eingeführt. Die Kjellberg Finsterwalde Elektroden und Maschinen GmbH wird in drei eigenständige Unternehmen aufgespalten. Es entstehen die Kjellberg Finsterwalde Plasma und Maschinen GmbH, die Kjellberg Finsterwalde Schweißtechnik und Verschleißschutzsysteme GmbH und die Kjellberg Finsterwalde Elektroden und Zusatzwerkstoffe GmbH. Der Hauptsitz der Kjellberg Finsterwalde Schweißtechnik und Verschleißschutzsysteme GmbH wird in das nordrheinwestfälische Witten verlegt. Die Kjellberg Finsterwalde Elektroden und Zusatzwerkstoffe GmbH weiht ihre neue Fabrik am Standort in Massen-Niederlausitz ein. Querschnittsfunktionen werden von der Kjellberg Finsterwalde Dienstleistungsgesellschaft übernommen.
2012
Umformtechnologien und eigene Forschungsgesellschaft für die Zukunft
Kjellberg Maschinenfabrik GmbH erweitert das Produktportfolio der Unternehmens-Gruppe und bietet erstmals die Möglichkeit, Materialien umzuformen. Unter dem Dach der Kjellberg-Stiftung wird mit OSCAR PLT eine eigene Forschungsgesellschaft gegründet. Deren Zweck ist die Erforschung der neuer Technologien der Materialbearbeitung.
2015 / 2016
Laserschneidtechnik ermöglicht das Schneiden unter 0,5 mm
Kjellberg Finsterwalde gründet eine Beratungsgesellschaft in Indien und führt die neue Stromquelle PSI 400 zum Plasmapulver-Auftragschweißen bis 400 A in den Markt ein. Parallel wird die erste zertifizierte Unterwasser-Schweißelektrode Aquaweld entwickelt. Als weiteres Standbein erweitern wir unser Portfolio um die erste Laserschneidserie XFocus.
2017
Silent Cut revolutioniert
das Plasmaschneiden
Die Plasmaschneidtechnologie Silent Cut für Smart Focus revolutioniert die Branche durch Reduzierung des Lärmpegels um 15 dB(A).
2019
Entwicklung der Industrie 4.0-fähigen Anlagenserie Q öffnet Wege in die Zukunft
Kjellberg Finsterwalde gründet Repräsentanz in Vietnam und plant mit einer Expansionsstrategie weitere Standorte, unter anderem in China. Mit einem großen Event im Rahmen der Jubiläumsfeier "60 Jahre Plasmaschneiden" in Finsterwalde wird die erste Anlage der Q-Serie gelaunched. Zugleich wird mit der Eröffnung des Competence Centre Plasma 4.0 die für den Einsatz in Smart Factories konstruiert Q live vorgeführt.
2022
100 Jahre Kjellberg &
25 Jahre Kjellberg-Stiftung
Kjellberg Finsterwalde feiert 100-jähriges Firmenjubiläum. Die Produktionsstätte, die vor einem Jahrhundert mit der Herstellung von Schweißgeneratoren für Kjellberg-Elektroden in Finsterwalde begann, ist heute Global Player. Kjellberg-Produkte aus Finsterwalde kommen heute weltweit zum Einsatz.
In diesem Jahr feiert die Kjellberg-Stiftung, welche 1997 als hundertprozentige Gesellschafterin all unserer Unternehmen gegründet wurde, ihr 25-jähriges Jubiläum.